
Es gibt Tage im Leben eines radbegeisterten Menschen, die sich tief ins Gedächtnis graben. Der 20. August diesen Jahres mit der Fahrt auf den 2744 m hohen Col d’Agnel gehört zweifellos dazu. Maßgebend verantwortlich dafür: das Wetter. Es ist nicht oft der Fall, dass man in den Hochalpen weilt, die hohen Gipfel und Passstraßen nicht in Dunst oder Wolken gehüllt sind und die Temperaturen ganz weit oben auch noch das Kurzarmtrikot zulassen. An diesem Dienstag hat einfach alles gepasst!
Wir fahren vom Campingplatz in Guillestre los, der Höhenmesser zeigt 935 m. Der Gedanke, dass wir später (viiiel später) auf 2744 m über die Alpen schauen, führt zur Erkenntnis, dass das heute anstrengend werden könnte … Wir hatten ja sooo Recht! Es ging – abgesehen von zwei ganz kurzen „Zwischenabfahrten“ alles in allem 43 km (!) bergauf mit 1.870 hm, die bis zum Scheitelpunkt zu überwinden waren.
Allerdings führt uns der Weg dorthin lange durch ein wirklich herrliches Hochtal, wo es auch in diesem heißen August noch relativ viel Vegetation gibt. So fahren wir mit einem Glücksgefühl durch Blumen, Schmetterlinge und pfeiffende Murmeltiere (wie kitschig, aber es war so!). Wie so oft wird’s am Ende doch verdammt lang, zäh und auch noch steil (Passagen mit 10 – 11% auf den letzten Kilometern). Egal – oben angekommen sind wir Helden und genießen die beiden Ausblicke: Nach Osten nach Italien, nach Westen zurück, wo wir hochgefahren waren. Die Landesgrenze ist genau am Col d’Agnel.
Am Ende des Tages zurück in Guillestre zeigt der Garmin 650 die Trackdaten des Tages: 1975 Höhenmeter bei 87,5 gefahrenen Kilometern. Das war „das Dach der Tour“ oder vielmehr das „Dach des Urlaubs“ – definitiv.