Finale am Bonette und am Mittelmeer

Gepostet von am Jun 13, 2016 in Allgemein, Featured, Genf - Nizza 2. Auflage 2016, Reiseberichte | Keine Kommentare

Finale am Bonette und am Mittelmeer

[Samstag, 11.6.]    Am Morgen des letzten Etappentages hat man irgendwie geteilte Gefühle: Einerseits ist man froh, dass es der letzte Tag der doch anstrengenden Paßfahrten ist, andererseits sind sich alle einig, dass es schade ist, dass die Tour kurz vor dem Ende steht.
Doch die Vorfreude auf die letzte große Aufgabe, die Kletterpartie hinauf zum Cîme de la Bonette mit der anschließenden grandiosen Abfahrt ans Mittelmeer, ist groß.

km-Schild zum Cime de la Bonette

Das zweite Hinweisschild noch in der Ortschaft Jausiers, da kommt noch einige Arbeit auf uns zu …

 

Für die abschließende Fahrt über ca. 130 km müssen die mentalen und körperlichen Kräfte noch einmal gesammelt werden. Erst steht der Anstieg auf 2.800 m auf dem Programm und wir starten in Jausiers auf 1.212 m Höhe – das macht noch einmal eine ordentliche Höhendifferenz, die bewältigt werden will.
Kurzer Stopp am kleinen Supermarché für Getränke, Obst und zwei Gebäckstücke vom Bäcker – dann geht’s los. Der Wegweiser „Nice 143 km“ ist respekteinflößend!

Panoramablick beim Anstieg zum Cime de la Bonette

Faszinierende Panoramen öffnen sich jenseits 2000 m Höhe – Genuß pur!

Die Auffahrt zum Col de la Bonette bedeutet 22 km bergauf kurbeln. Das ist ein langer Anstieg, aber dennoch nicht zu schwer. Das liegt daran, dass die Steigungen ausgenommen einiger weniger Passagen unter 10% bleiben. Das lässt sich nach einer Woche „Training“ trotz Gepäck bewältigen. Dazu kommt noch die Motivation, um nicht zu sagen Euphorie, für diese außergewöhnliche Etappe.

Zudem sind die äußeren Bedingungen ideal. Man ahnt es schon: auch am 7. Tag der Reise erleben wir einen Sonne-Wolken-Mix ohne Regen. Viele „Aahs!“ und „Oohs!“ auf dem Weg hoch. Die

Fernsicht am Col de la Bonette

Herrlich klare Luft mit toller Fernsicht

frühsommerliche Wetterlage mit Regenschauern am Abend und keinem stabilen Hochdruckwetter führt zu reiner Luft und hervorragender Weitsicht (siehe Fotos)! Einfach grandios!

Um 13:00 Uhr erreichen wir die Paßhöhe auf 2.715 m und müssen etwas enttäuscht wahrnehmen, dass es tatsächlich nicht möglich ist, zum Cîme de la Bonette (2.802 m) zu fahren. Auf beiden Seiten der Auffahrt liegt noch zu viel Schnee! Schade :-(

Beste Stimmung auf der letzten Paßhöhe der Tour auf 2.715 Meter.

Beste Stimmung auf der letzten Paßhöhe der Tour auf 2.715 Meter.

Trotzdem macht sich ein Gefühl höchster Zufriedenheit breit. Es ist einer der höchsten Paßhöhen in den gesamten Alpen und damit natürlich auch der höchstgelegene Punkt unserer Tour! Auch hier oben empfängt uns die Sonne. Ein frischer Wind zwingt uns, warme Klamotten anzuziehen, wir reden noch mit österreichischen Motorradfahrern, die uns höchsten Respekt zollen, als sie unser Programm der letzten 7 Tage hören. Und tatsächlich sind wir schon ganz schön Stolz auf das Geleistete: Grob sind wir 115 Kilometer lang bergauf gefahren!

Aber jetzt steht der Traum jedes Radfahrers an! Vom Col de la Bonette geht’s 110 (!) km nur bergab hinunter ans Meer – von 2.715 m auf 0 m!

Das Tal der Tinée - sehenswert und ein Traum für Radler: es geht immer bergab.

Das Tal der Tinée – sehenswert und ein Traum für Radler: es geht immer bergab.

Nach der steilen Abfahrt vom Bonette bläst uns Gegenwind ins Gesicht. Da wir uns doch ein wenig beeilen wollen, damit wir nicht zu spät in Cagnes-sur-Mer ankommen, fahren wir Windschatten. Der fitteste, Peter, macht die Lokomotive und ich kann euch sagen, es war alles andere als eine Rangierlok! Bei ganz flachen Steigungen habe ich manchmal Mühe, dranzubleiben. Ergebnis war über eine lange Strecke Durchschnittsgeschwindigkeiten knapp über 30 km/h!

Die Abfahrt durch das Tinèe-Tal ist einfach herrlich! Später müssen wir zwar auf einer breiten, echten Autostrasse fahren, aber da ist das Ziel schon fast zu erschnuppern.

Um 20:00 Uhr kommen wir etwas müde aber mit gaaaanz breiter Brust am Mittelmeer an!

Unser Abholkommando hat für ein Picknick am Strand schon eingekauft, das Wetter ist bombig, so klingt eine Traumtour mit einem Bad im Meer und gutem Essen aus …

 

Abendessen an der Côte d'Azur nach der Radreise

Picknick am Mittelmeer bei angenehmen Temperaturen

Mitte der Woche haben wir eine Postkarte gesehen, die ein Murmeltier mit Sprechblasen zeigt. Es sagt: „Ici, c’est super! – Je reste …!“  – schön wär’s!

 

PS: Inzwischen sind wir wieder heil zu Hause angekommen. Die Eindrücke bleiben wohl noch eine ganze Weile im Kopf.

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